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Harnsäure
Was bedeutet der Laborwert Harnsäure?
Harnsäure entsteht im Körper beim Abbau von sogenannten Purinen. Purine sind Bestandteil der Erbinformationen der Zellen (DNS, RNS) und von bestimmten Energieträgern (ATP, GTP). Außerdem kann Harnsäure beim Abbau von mit der Nahrung zugeführten Purinen (z.B. in Fleisch, Innereien) entstehen. Eine Erhöhung des Harnsäure-Spiegels im Blut bezeichnet man als Hyperurikämie. Sie kann zu Gicht und Nierensteinen führen.
Wann wird die Harnsäure gemessen (welche Indikation)?
Harnsäure wird beim Verdacht auf eine Hyperurikämie – also eine Erhöhung des Harnsäure-Spiegels – oder selten eine Hypourikämie – eine Erniedrigung des Harnsäure-Spiegels – gemessen, bzw. um deren Ursachen einzugrenzen. Ärzte lassen Harnsäure unter anderem bestimmen:
- zur Diagnose oder Verlaufskontrolle von Gicht
- zur Unterscheidung von Nierensteinen (Nephrolithiasis)
- zur Kontrolle bei Krankheiten, die mit einem erhöhten Harnsäure-Spiegel einhergehen können, wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Fettstoffwechsel-Störungen, Bluthochdruck (Hypertonie), Alkoholismus
- während einer Chemotherapie oder Bestrahlung
- während einer Fastenkur
Wie wird die Harnsäure gemessen?
Harnsäure kann im Blut sowie im Urin (sogenannter 24-Stunden-Sammelurin) gemessen werden.
Wie lauten die Referenzwerte für die Harnsäure?
Die Referenzwerte für Harnsäure beim Erwachsenen sind:
a) im Blut:
- Frauen: 2,3-6,1 mg/dl
- Männer: 3,6-8,2 mg/dl
b) im Urin:
- Frauen: 0,3-0,7 g/d
- Männer: 0,3-0,8 g/d
Was bedeutet eine Erhöhung der Harnsäure?
Eine Erhöhung des Harnsäure-Spiegels im Blut (Hyperurikämie) kann folgende Ursachen haben:
- Gicht
- Lesch-Nyhan-Syndrom (Stoffwechselstörung durch Gendefekt)
- Chemotherapie oder Bestrahlung (durch den Zellzerfall)
- Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
- Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose)
- EPH-Gestose („Schwangerschaftsvergiftung“)
- Nebenschilddrüsen-Überfunktion (Hyperparathyreoidismus)
- Krebserkrankungen
- Medikamente (z.B. Beta-Blocker)
- Alkoholismus
- Fastenkur
Mögliche Gründe für eine erhöhte Ausscheidung von Harnsäure mit dem Urin sind:
- Gicht
- Chemotherapie oder Bestrahlung
- Fastenkur
- Nierensteine
- Nierenschäden
Was bedeutet eine Erniedrigung der Harnsäure?
Eine Erniedrigung des Harnsäure-Spiegels im Blut (Hypourikämie) kann folgende Ursachen haben:
- Überdosierung von Allopurinol (Gichtmittel)
- Medikamente (z.B. Östrogene)
- Leberschwäche (Leberinsuffizienz)
- Nierenschäden
- Xanthinurie (Stoffwechselstörung durch Gendefekt)
Mögliche Gründe für eine erniedrigte Ausscheidung von Harnsäure mit dem Urin sind:
- Behandlung mit Allopurinol (Gichtmittel)
- Leberschwäche (Leberinsuffizienz)
- Xanthinurie (Stoffwechselstörung durch Gendefekt)