Harnstoff

Was bedeutet der Laborwert Harnstoff?

Harnstoff (Urea) entsteht beim Abbau von Eiweißen (Proteinen) bzw. ihrer Bestandteile, den Aminosäuren, aus Ammoniak (NH3) und Kohlendioxid (CO2) in der Leber. Er wird größtenteils über die Nieren ausgeschieden. Der Harnstoff-Spiegel im Blut hängt unter anderem von der Nierenfunktion, dem Abbau von Eiweiß im Körper sowie von der Eiweiß-Aufnahme mit der Nahrung ab.

Wann wird Harnstoff gemessen (welche Indikation)?

Harnstoff wird zur Beurteilung des Stoffwechsel-Zustands – katabol = (Eiweiß-)abbauend, oder anabol = (Eiweiß-)aufbauend – gemessen. Außerdem lassen Ärzte den Harnstoff-Spiegel, gemeinsam mit anderen Laborwerten wie Kreatinin, zur Verlaufskontrolle bei einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bestimmen.

Wie wird Harnstoff gemessen?

Um Harnstoff zu bestimmen, ist eine Blutentnahme nötig. Im Labor wird der Harnstoff mittels eines Enzyms (Urease) in seine Bestandteile CO2 und NH3 gespalten und der Wert von NH gemessen.

Wie lauten die Referenzwerte für Harnstoff?

Die Referenzwerte für Harnstoff beim Erwachsenen sind 10-50 mg/dl. Die Werte hängen stark von der Ernährung ab (eiweißreich oder eiweißarm).

Was bedeutet eine Erhöhung von Harnstoff?

Eine Erhöhung des Harnstoff-Spiegels im Blut kann folgende Ursachen haben:

  • Katabole (Eiweiß-)abbauende Stoffwechsel-Lage (z.B. bei Verletzungen, Fieber, Hungern, nach Operationen)
  • Hohe Eiweiß-Aufnahme mit der Nahrung (proteinreiche Ernährung)
  • Austrocknung (Dehydratation)
  • Schwere Nierenschwäche (Nierenversagen, Niereninsuffizienz)

Was bedeutet eine Erniedrigung von Harnstoff?

Niedrige Harnstoff-Werte finden sich bei Lebererkrankungen, Mangelernährung und Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit, Einheimische Sprue).

Weitere Informationen

Autor: Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum: Januar 2012
Letzte Aktualisierung: Januar 2015
Aktualisiert durch: Simon Korn, M.Sc. Biologie
Quellen:
Arastéh, K. et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL): Labtestsonline. www.labtestonline.de (Abruf: 01/2015)
Furger, P.: Labor quick. Thieme, Stuttgart 2013
Neumeister, B.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier Urban & Fischer, München 2009