Quick-Wert (TPZ, Thromboplastinzeit; PZ, Prothrombinzeit)

Was bedeutet der Quick-Wert?

Der Quick-Wert ist ein Labortest zur Beurteilung der Blutgerinnung. Andere Bezeichnungen sind Thromboplastinzeit (TPZ) oder Prothrombinzeit (PZ). Der Quick-Wert gibt die Dauer bis zur Bildung eines Blutgerinnsels (Blutverklumpung) in einer Blutprobe an und ist demnach ein Maß dafür, wie schnell das Blut im Körper gerinnt.

Im Falle einer Blutung läuft im Körper ein Gerinnungsprozess mit einer Abfolge von chemischen Reaktionen ab, bei der verschiedene Blutgerinnungsfaktoren aktiviert werden. Ziel der Blutgerinnung ist es, die Blutung zum Stillstand zu bringen und die Wunde (das verletzte Blutgefäß) zu verschließen. Mediziner unterteilen die Blutgerinnung in ein extrinsisches und ein intrinsisches System; beim Quick-Wert wird die Funktion des extrinsischen Systems und hier vor allem die Funktion des Gewebsthromboplastins (Faktor III) beurteilt.

Bei der Blutgerinnung spielt außerdem Vitamin K eine wichtige Rolle, da es bestimmte Blutgerinnungsfaktoren des extrinsischen Systems in ihre wirksame Form überführt.

Wann wird der Quick-Wert gemessen (welche Indikation)?

Der Quick-Wert wird beim Verdacht auf eine Blutgerinnungsstörung gemessen, vor allem bei einer krankhaft gesteigerten Blutgerinnung (hämorrhagische Diathese). Weiterhin kann die Bestimmung des Quick-Werts sinnvoll sein:

  • zur Kontrolle einer Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Vitamin-K-Antagonisten, Cumarine wie Phenprocoumon)
  • zur Beurteilung der Leberfunktion bei Lebererkrankungen
  • beim Verdacht auf Vitamin-K-Mangel
  • zum Ausschluss von Blutgerinnungsstörungen vor Operationen

Wie wird der Quick-Wert gemessen?

Um den Quick-Wert zu bestimmen, ist eine Blutentnahme aus einer Vene (z.B. einer Armvene) nötig. Anschließend wird diese Blutprobe mit Citrat versetzt, um zu vermeiden, dass das Blut sofort gerinnt.

Wie lauten die Referenzwerte für den Quick-Wert?

Die in verschiedenen Labors gemessenen Quick-Werte variieren je nach Labormethode stark und sind nur begrenzt miteinander vergleichbar. Statt des Quick-Werts wird deshalb inzwischen, vor allem bei der Kontrolle einer Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten, die INR (International Normalized Ratio) angegeben. Dies ist ein methodenunabhängiger Laborwert, der sich auf einen Standard der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezieht.

Die Thromboplastinzeit wird in Sekunden gemessen, der Quick-Wert aber in Prozent angegeben (100 % = Richtwert von Menschen mit normaler Blutgerinnung).

Ein Quick-Wert von 100 % entspricht einem INR-Wert von 1.

Es gelten folgende Referenzwerte für den Quick-Wert und den INR-Wert:

  • Personen mit normaler Blutgerinnung:
    • Quick-Wert: 70-130%
  • Personen, die mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Vitamin-K-Antagonisten, Cumarine wie Phenprocoumon) behandelt werden:
    • Quick-Wert: 15-30% (je nach Labormethode)
    • INR: 2,0-3,5

Was bedeutet eine Erhöhung des Quick-Werts?

Ein hoher Quick-Wert (= niedriger INR-Wert), also eine verkürzte Thromboplastinzeit, hat keinen Krankheitswert.

Was bedeutet eine Erniedrigung des Quick-Werts?

Ein niedriger Quick-Wert (= hoher INR-Wert), also eine verlängerte Thromboplastinzeit, bedeutet, dass die Blutgerinnung schlechter funktioniert bzw. langsamer abläuft. Mögliche Ursachen hierfür sind:

  • Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulanzien, Vitamin-K-Antagonisten, Cumarine wie Phenprocoumon)
  • Lebererkrankungen
  • Vitamin-K-Mangel, z.B. durch einseitige, gemüsearme Ernährung oder Darmerkrankungen (wie Zöliakie, Einheimisch Sprue)
  • Schwere Blutgerinnungsstörung (Verbrauchskoagulopathie, z.B. durch Schock, OP-Komplikationen, Tumorzerfall, Infektionen oder Vergiftungen)
  • Bestimmte Stoffwechselerkrankungen (z.B. Dysfibrinogenämie, Prothrombin-Komplex-Mangel)
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Weitere Informationen

Autor: Dr. med. M. Waitz
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum: Januar 2012
Letzte Aktualisierung: Januar 2015
Aktualisiert durch: Simon Korn, M.Sc. Biologie
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL): Labtestsonline. www.labtestonline.de (Abruf: 01/2015)
Furger, P.: Labor quick. Thieme, Stuttgart 2013
Neumeister, B.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier Urban & Fischer, München 2009
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2014