Ernährung bei Krebs

Die Ernährung bei Krebs ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. So kann sich die „richtige“ Ernährung positiv auf den Verlauf der Krebserkrankung auswirken. Doch was ist die „richtige“ Ernährung bei Krebs? Für einen gesunden Menschen wird eine gesunde und ausgewogene Ernährung empfohlen – doch inwieweit gilt diese Empfehlung auch für Krebspatienten?

Wie sich der Krebs sowie die Ernährung auf den Stoffwechsel auswirken, hängt unter anderem von der Art der Tumorerkrankung und von der Behandlung ab. Im Folgenden wird der Einfluss der Ernährung bei den Krebsarten Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs dargestellt. Diese Informationen sind als Orientierung zu sehen und ersetzen nicht die Beratung durch die behandelnden Ärzte.

Brustkrebs – Über- und Untergewicht stellen Probleme dar

Bei Frauen treten Tumorerkrankungen am häufigsten in der Brust auf. Eine spezielle „Brustkrebs-Ernährung“ oder „Brustkrebs-Diät“ gibt es nicht. Erlaubt ist alles, was schmeckt und bekommt. Für Patientinnen mit Brustkrebs im frühen Stadium ist es allerdings ratsam, Übergewicht zu vermeiden beziehungsweise vorhandenes Übergewicht abzubauen. Denn Übergewicht von Frauen mit Brustkrebs geht mit einem erhöhten Rückfall- und Sterberisiko einher. Außerdem kommt es bei übergewichtigen Brustkrebs-Patientinnen häufiger zu Komplikationen bei Brustoperationen. Neben ausreichend Bewegung zur Gewichtsnormalisierung, trägt eine ausgewogene, kaloriengerechte Ernährung dazu bei, Übergewicht bei Brustkrebs zu vermeiden.

Im fortgeschrittenen Stadium von Brustkrebs sind viele Frauen durch die Krebserkrankung untergewichtig. Ihr Körper ist geschwächt und es kann zu einer Mangelernährung und zu Osteoporose (Knochenschwund) kommen. Außerdem leiden viele Brustkrebs-Patientinnen in diesem Stadium unter Appetitlosigkeit. Es empfiehlt sich, gemeinsam mit dem Arzt einen Ernährungsplan zu erstellen.

Prostatakrebs – Körpergewicht und Nährstoffmangel

Auch für Menschen mit Prostatakrebs unterscheiden sich die Empfehlungen für die Ernährung je nachdem, ob sich der Krebs im frühen oder späten Stadium befindet. Das frühe Prostatakrebs-Stadium wirkt sich nur wenig auf den Stoffwechsel aus, und Probleme bei der Ernährung treten hauptsächlich durch die Behandlung (wie eine Chemotherapie oder Strahlentherapie) auf. Bei therapiebedingtem Erbrechen oder Durchfall ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit und Mineralstoffe aufzunehmen – wenn Trinken nicht ausreicht, sind meist Infusionen nötig.

Im fortgeschrittenen Stadium von Prostatakrebs kann es zur Absiedlung von Tochtergeschwülsten in die Knochen kommen. Solche Knochenmetastasen verursachen oft starke Schmerzen und Appetitlosigkeit. Um Untergewicht und Mangelernährung als Folge der Appetitlosigkeit zu vermeiden, ist eine gezielte Schmerztherapie wichtig.

Darmkrebs – langsame Gewöhnung an Vollkost

 Die Ernährung bei Darmkrebs ist ein zentrales Thema, weil sich der Tumor im Verdauungstrakt befindet und weil die Behandlung einen starken Einfluss auf die Verdauung hat. Der Darm ist nach der Krebsbehandlung (wie Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie) sehr empfindlich. Es ist ratsam, anfangs nur kleine Portionen zu essen und auf schwer verdauliche Speisen zu verzichten. Um den Darm wieder an die Nahrungsaufnahme zu gewöhnen, ist es sinnvoll, möglichst früh nach der Behandlung wieder regelmäßig zu essen. Ebenso ist es hilfreich, schrittweise Vollkorn-Produkte, rohes Gemüse und andere schwer verdauliche Lebensmittel zu verzehren, sofern leicht verdauliche Speisen keine Verdauungsprobleme hervorrufen.

Je nach Schwere der Darmkrebs-Erkrankung kann es erforderlich sein, dass Teile des Dickdarms operativ entfernt werden. Wurde der Dickdarm verkürzt oder durch eine Bestrahlung in seiner Funktion beeinträchtigt, besteht dennoch keine Gefahr von Mangelerscheinungen, weil die Nährstoffe im Dünndarm aufgenommen werden. Da im Dickdarm allerdings der Kot eingedickt wird, kann es nach der Entfernung von Dickdarm-Abschnitten zu vermehrtem Durchfall kommen. Bei Durchfall ist es wichtig, ausreichend zu trinken und gegebenenfalls durch eine ärztliche Untersuchung festzustellen, ob der Wasserverlust zu einem Mineralstoff-Mangel führt. Treten weiterhin Verdauungsprobleme auf, empfiehlt es sich, diese abklären zu lassen und mit dem Arzt einen Ernährungsplan zu erstellen.

Lungenkrebs – häufig Appetitlosigkeit und Untergewicht

 Lungenkrebs führt im frühen Stadium zu keinen typischen Beschwerden, die durch den Tumor hervorgerufen werden. Allerdings tritt Untergewichtigkeit bei Rauchern häufiger auf als bei Nicht-Rauchern und daher können Raucher mit Lungenkrebs schon vor der Behandlung untergewichtig sein. Durch die Krebsbehandlung (besonders bei Chemotherapie und Strahlentherapie) kann es vermehrt zu Appetitlosigkeit kommen, wodurch eventuell schon vorhandenes Untergewicht verstärkt wird und eine Mangelernährung auftreten kann. Es ist daher förderlich, durch eine angepasste Ernährung dem Gewichtsverlust entgegen zu wirken und sich ausgewogen zu ernähren. Spezialisierte Lungenzentren und Kliniken bieten hierfür Informationen an und helfen dabei, trotz Appetitlosigkeit eine gesunde Ernährung einzuhalten.

Empfehlungen bei Appetitlosigkeit und Untergewicht

Oft geht eine Krebsbehandlung, vor allem die Chemotherapie, mit Übelkeit und Appetitlosigkeit einher, oder Schmerzen unterdrücken das Hungergefühl. Was können Betroffene tun, wenn der Hunger ausbleibt?

Grundsätzlich empfiehlt sich, das Essen so angenehm wie möglich zu gestalten. Fette und saure Speisen können zu Unwohlsein führen, daher ist es sinnvoll, verträglichere Speisen zu sich zu nehmen. Ebenso ist es hilfreich, die Mahlzeiten besonders ansprechend zuzubereiten und anzurichten. Führt der Geruch von Speisen zu Unwohlsein, bieten sich kalte Mahlzeiten an.
Um Untergewicht zu vermeiden, ist es hilfreich, das Essen in fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten aufzuteilen. Zusätzlich können die Speisen mit Fetten und Kohlenhydraten angereichert werden, um die Gewichtszunahme zu fördern.

Sind „Krebs-Diäten“ wissenschaftlich gesichert?

Nach derzeitigem Forschungsstand gibt es keine spezielle Ernährung, die Krebs heilen kann. Eine spezielle „Krebs-Diät“ ist deshalb wissenschaftlich nicht belegt. Generell ist es ratsam, sich bei Krebs ausgewogen zu ernähren. Fastenkuren oder einseitige Diäten können den Körper schwächen und sich dadurch negativ auf die Gesundheit auswirken. Wer auf bestimmte Lebensmittel allergisch oder unverträglich reagiert (z.B. Laktose-Intoleranz oder Gluten-Unverträglichkeit), sollte dies mit dem Arzt besprechen.

Weiterführende Informationen

Autor: Torge Ropers
Datum: August 2015
Quellen:
Deutsches Krebsforschungszentrum. Krebsinformationsdienst. www.krebsinformationsdienst.de (Abruf: August 2015)
Deutsche Krebshilfe: Ernährung bei Krebs. Aus der Reihe „Die blauen Ratgeber“ (Abruf: August 2015)
Krause-Fabricius, G.: Wie ernähre ich mich bei Krebs? Verbraucherzentrale Düsseldorf 2012