Ginkgo: Wissenswertes über eine der ältesten Heilpflanzen der TCM

Er ist weder ein Laub- noch ein Nadelbaum und mit über 250 Millionen Jahren ein Dinosaurier unter den Bäumen: der Ginkgo Baum. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist seine positive Wirkung schon seit über 2.000 Jahren bekannt.

TCM – Nicht nur Akupunktur

Die Traditionelle Chinesische Medizin ist ein alternatives Heilverfahren, das seit mehreren tausend Jahren angewendet wird. Die wohl bekannteste Methode – die mittlerweile auch in Teilen der Schulmedizin anerkannt ist – ist die Akupunktur. Dabei werden kleine Nadeln einige Millimeter tief in die Haut gestochen, um so bestimmte Organe oder Krankheiten positiv zu beeinflussen.

Aber nicht nur die Akupunktur, sondern auch die Anwendung von Heilpflanzen hat eine lange Geschichte in der TCM. Das Wissen darüber, wie man Heilpflanzen anwenden kann und wo sie beispielsweise helfen können, Leiden zu mildern, ist eine wichtige Säule in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Ginkgo-Baum spielt dabei eine besondere Rolle. Er hat als Heilpflanze der TCM eine lange Tradition und seine positive Wirkung auf die Gesundheit wird schon seit über 2.000 Jahren von den Chinesen geschätzt. Ginkgo wird unter anderem ein leistungssteigernder sowie ein durchblutungsfördernder Effekt zugeschrieben und wird in Form von Tee, Tropfen oder Tabletten angeboten.

Kraftpaket Ginkgo

Der Begriff „Ginkgo“ geht wahrscheinlich auf die chinesischen Schriftzeichen „Gin“ für Silber und „Kyo“ für Aprikose zurück. Es verweist auf die silbrigen Samen des Baums, der weder zu den Laub- noch zu den Nadelbäumen zählt, sondern eine eigene Art bildet: die sogenannte „Ginkgoales“. Ursprünglich in China, südlich des Jangtse-Flusses beheimatet, gedeiht er auch in Deutschland gut.

Der älteste Ginkgo-Baum Deutschlands steht seit 1750 in Frankfurt-Rödelheim. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe war von seinem ungewöhnlichen Aussehen nach einem Besuch so fasziniert, dass er dem Baum 1815 das Gedicht „Gingko biloba“ widmete. Aus dem deutschen Stadtbild ist der widerstandsfähige Baum auch nicht mehr wegzudenken: Er trotzt Autoabgasen und Schädlingen sowie der Kälte und ist sogar bis etwa minus 25 °C frostsicher. 

Ginkgo in der westlichen Medizin

Auch die moderne Medizin entdeckt nach und nach die Kraft des Ginkgo-Baums. Ginkgo-Präparate werden vor allem bei Erkrankungen wie Demenz eingesetzt. Denn Ginkgo wird eine neuroprotektive Wirkung zugeschrieben – das bedeutet, die Wirkstoffe der Pflanze schützen die Nervenzellen vor schädlichen Einflüssen. Zudem gilt Ginkgo als antioxidativ und fängt freie Radikale ab, welche als gesundheitsschädigend und krebsauslösend gelten.

Die Pflanzenwirkstoffe, die in der Ginkgo-Pflanze enthalten sind, sollen aber auch folgende Beschwerden mildern können:

  • Schwindel
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Konzentrationsstörungen
  • Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen
  • Durchblutungsstörungen

Ginkgo-Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Auch bei pflanzlichen Heilmitteln kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Deshalb ist auch bei Ginkgo-Präparaten darauf zu achten, die Einnahme mit einem Arzt zu besprechen. Für Kinder unter zwölf Jahren und für Schwangere ist Ginkgo nicht geeignet, da es dazu noch keine ausreichenden Erfahrungen mit den Wirkstoffen gibt.

Selten verursacht die Einnahme von Ginkgo-Präparaten Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen.

 

Weitere Informationen

Autor: Christian Kirchner
medproduction GmbH, www.medproduction.de
Datum der letzten Aktualisierung: Juli 2017
Quellen:
Hori T. et al.: Ginkgo Biloba – A Global Treasure. From Biology to Medicine. Springer, Tokyo 1997
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Abschlussbericht 2008 Nr. 39: Ginkgohaltige Präparate bei Alzheimer Demenz. www.iqwig.de (Abruf: 07/2017)
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Pschyrembel: Naturheilkunde. 3. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006
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