Demenz – Formen und Prognose

Demenz ist nicht gleich Demenz: Eine Demenz kann verschiedene Ursachen haben – sowohl Erkrankungen im Gehirn als auch Hirnschädigungen infolge anderer Krankheiten oder Vergiftungen.

Demenz ist nicht gleich Demenz: Eine Demenz kann verschiedene Ursachen haben – sowohl Erkrankungen im Gehirn als auch Hirnschädigungen infolge anderer Krankheiten oder Vergiftungen. Die häufigste Demenz-Form ist die Alzheimer-Demenz, es gibt aber viele weitere Demenz-Formen. Insgesamt sind rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland an einer Demenz erkrankt. Die einzelnen Demenz-Formen ähneln sich, unterscheiden sich aber in bestimmten Symptomen und ihren Prognosen. Wir stellen die wichtigsten Demenz-Formen vor.

Was ist eine Demenz?

Eine Demenz ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein sogenanntes Syndrom: eine Kombination aus verschiedenen Symptomen. Typisch für Demenzen sind vor allem ein fortschreitender Gedächtnisverlust sowie die zunehmende Abnahme des Denkvermögens, der Konzentrationsfähigkeit und des Orientierungssinns. Die Betroffenen werden immer vergesslicher und können letztlich ihren Alltag nicht mehr eigenständig bewältigen, sodass sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Doch je nach Demenz-Form ist der Verlauf sehr unterschiedlich – und damit auch die Prognose.

Welche Demenz-Formen gibt es?

Mediziner unterscheiden als große, übergeordnete Demenz-Formen sogenannte primäre und sekundäre Demenzen. Primäre Demenzen sind auf krankhafte Veränderungen im Gehirn zurückzuführen. Dabei kommt es zu einem fortschreitenden Verlust an Gehirnzellen und deren Verbindungen. Die bekannteste und häufigste primäre Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Etwa 70 Prozent der Menschen mit Demenz haben die Alzheimer-Krankheit. Neben Alzheimer gibt es weitere Ursachen für eine primäre Demenz. Dazu zählen vor allem Durchblutungsstörungen im Gehirn: Mediziner sprechen von vaskulärer Demenz. Einige Menschen haben eine Mischform aus der Alzheimer-Demenz und der vaskulären Demenz, insbesondere ältere Menschen.

Weitere primäre Demenz-Formen sind unter anderem:

  • die Frontotemporale Demenz (FTD), die auch in jüngeren Jahren häufiger auftritt und bei welcher Gehirnzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich absterben, und
  • die Lewy-Körperchen-Demenz, die ähnliche Symptome wie die Alzheimer-Demenz und die Parkinson-Krankheit zeigt und mit Halluzinationen einhergeht.

Die sogenannten sekundären Demenz-Formen treten als Folge anderer Krankheiten auf und machen nur knapp zehn Prozent aller Demenzen aus. Mögliche Ursachen sind Schilddrüsen-Erkrankungen, Vitamin-Mangel-Erkrankungen, bestimmte Entzündungen und Infektionen, Medikamenten-Vergiftungen, Alkoholismus sowie Depressionen.

Welche Prognose hat eine Demenz?

Die Prognose einer Demenz hängt unter anderem von der Demenz-Form ab. Derzeit sind die primären Demenzen wie die Alzheimer-Krankheit nicht heilbar. Es kommt zu einem Verlust von Hirnzellen und Hirngewebe, der sich weder rückgängig machen noch aufhalten lässt und weiter fortschreitet. Allerdings können sich eine Behandlung mit Medikamenten sowie weitere therapeutische Maßnahmen wie Gedächtnistrainings und Bewegungsprogramme günstig auf den Verlauf auswirken. Bei einer vaskulären Demenz ist es möglich, dass sich die Symptome ab einem gewissen Punkt nicht mehr verschlechtern oder sogar leicht verbessern.

Die sekundären Demenz-Formen sind, je nach auslösender Ursache, potenziell heilbar. Ist beispielsweise eine Schilddrüsen-Erkrankung für die Demenz verantwortlich und wird sie erfolgreich behandelt, lässt sich die Demenz aufhalten oder sogar rückgängig machen. Diese gute Prognose gilt aber nicht für alle Formen der sekundären Demenz.

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei einer Demenz?

Die Lebenserwartung bei einer Demenz ist individuell sehr unterschiedlich. Die Statistik sagt: Die mittlere Lebenserwartung bei einer Demenz beträgt drei bis sieben Jahre ab dem Zeitpunkt der Diagnose-Stellung. Doch viele Menschen mit einer Demenz leben auch deutlich länger. So hängt die Lebenserwartung unter anderem stark von folgenden Umständen ab:

  • der Demenz-Form,
  • dem Zeitpunkt der Diagnose-Stellung,
  • dem Alter der Betroffenen,
  • dem Schweregrad der Demenz,
  • dem allgemeinen Gesundheitszustand und
  • möglichen Begleiterkrankungen.

Weitere Informationen

Autor: Redaktion medproduction
Medizinische Qualitätssicherung: Dr. med. Martin Waitz
Datum der letztem Aktualisierung: April 2022
Quellen:
Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Diagnose Demenz: Krankheitsbild und Verlauf. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/pflege/online-ratgeber-demenz/krankheitsbild-und-verlauf.html (Abruf: April 2022)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Alzheimer-Demenz: https://www.gesundheitsinformation.de/alzheimer-demenz.html (Abruf: April 2022)
Stiftung Gesundheitswissen: Demenz. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/demenz (Abruf: April 2022)