Kopfschmerzen

Ursachen: Was sind die Ursachen von Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen (Cephalgien) sind häufige Beschwerden. Kopfschmerzen, die als Begleiterscheinung im Rahmen einer anderen Erkrankung auftreten, nennt man symptomatische Schmerzen. Sie sind meist harmlos und kommen zum Beispiel bei einer Erkältung oder während der Regelblutung vor. Sie können auch bei Blutdruckschwankungen und degenerativen Veränderungen an der Halswirbelsäule auftreten. Sehr selten steckt dahinter eine sehr ernste Ursache wie ein Schlaganfall (Apoplex) oder ein Hirntumor. Primäre Kopfschmerzen hingegen sind ein eigenständiges Krankheitsbild. Hierzu zählen zum Beispiel die Migräne, der Spannungskopfschmerz und Cluster-Kopfschmerzen.

Beschwerden: Wie äußern sich Kopfschmerzen?

Migräne

Die Migräne ist eine besondere Kopfschmerz-Form, die anfallsartig immer wieder auftritt und von typischen Beschwerden begleitet wird. Die Anfälle dauern zwischen vier und 72 Stunden und beeinträchtigen den Betroffenen meist erheblich. Die Schmerzen sind meist stark, pulsierend und pochend und treten im Allgemeinen nur auf einer Seite des Kopfs auf. Hinzu kommen oft Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen sowie eine Licht- und Lärmempfindlichkeit. Dem Kopfschmerz-Anfall gehen manchmal andere Beschwerden wie Sehstörungen, Kribbelgefühle oder auch Lähmungserscheinungen voraus. Dies bezeichnet man als Aura. Die Anfälle können immer wieder auftreten und verstärken sich häufig durch ein bestimmtes Verhalten oder Umstände (zum Beispiel Nahrungsmittel wie Nüsse, Alkohol oder durch Stress). In der Zeit zwischen den Anfällen sind die Betroffenen völlig beschwerdefrei.

Spannungskopfschmerz

Der häufigste primäre Kopfschmerz ist der Spannungskopfschmerz. Die Schmerzen befinden sich vor allem in den Schläfen und im Hinterkopf. Manchmal tut auch der ganze Kopf weh. Die Betroffenen fühlen sich zwar oftmals etwas benommen, aber Begleitsymptome wie Übelkeit, Licht- oder Lärmempfindlichkeit (wie bei der Migräne) sind eher selten. Auch nehmen die Beschwerden nicht durch körperliche Anstrengung zu.

Cluster-Kopfschmerz

Ein Cluster-Kopfschmerz ist ein plötzlich auftretender, streng auf einer Seite und hinter dem Auge lokalisierter Kopfschmerz, der als unerträglich stechend, bohrend oder brennend empfunden wird. Am häufigsten haben ihn Männer mittleren Alters. Die Attacken treten zeitlich gehäuft (in Clustern) auf und dauern jeweils 15 bis 180 Minuten.

Durch Schmerzmittel verursachte Kopfschmerzen

Häufig liegt die Ursache von Kopfschmerzen in den Medikamenten, die eigentlich zu deren Behandlung gedacht sind: Die längerfristige regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln kann selbst zu Kopfschmerzen führen. Wer mehrmals in der Woche Schmerzmittel nimmt, ohne diese nicht mehr auszukommen scheint und ständig unter Kopfschmerzen leidet, sollte unbedingt zum Arzt gehen.

Diagnose: Wie werden Kopfschmerzen diagnostiziert?

Ein Arzt sollte unbedingt und unverzüglich aufgesucht werden, wenn die Kopfschmerzen:

  • Plötzlich und sehr heftig auftreten
  • Von Bewusstseinsstörungen, Sehstörungen, Verwirrtheit, Lähmungen oder Gefühlsausfällen begleitet sind
  • Mit hohem Fieber oder Erbrechen einhergehen

Auch bei Kopfschmerzen, die länger anhalten und sich durch Schmerzmittel nicht bessern, ist es ratsam, die Ursache ärztlich abklären zu lassen. Es ist wichtig, dem Arzt die Beschwerden detailliert zu schildern: Die Art, den Ort und die Stärke der Schmerzen, seit wann sie bestehen und in welchen Situationen sie auftreten, Begleiterscheinungen und Ähnliches. Um die Ursache von immer wieder auftretenden oder lang anhaltenden Kopfschmerzen herauszufinden, sind einige Untersuchungen notwendig. Dies sind zum Beispiel:

Behandlung: Wie können Kopfschmerzen behandelt werden?

Die Behandlung von Kopfschmerzen richtet sich vor allem nach ihrer Ursache:

  • Bei der Migräne können bestimmte Maßnahmen (zum Beispiel Entspannungsübungen, Stressabbau oder Ernährungsumstellung) sowie Medikamente (zum Beispiel nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol, Topiramat sowie Triptane) sowohl im Anfall als auch vorbeugend helfen.
  • Entspannungsmaßnahmen stehen bei Spannungskopfschmerzen an erster Stelle, um die Beschwerden zu lindern. Kurzfristig können Schmerzmittel (zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol) helfen.
  • Cluster-Kopfschmerzen bessern sich schlagartig, wenn reiner Sauerstoff inhaliert wird.
  • Bei durch Schmerzmittel verursachten Kopfschmerzen sollte man versuchen, mehrere Wochen die Medikamente wegzulassen und zu schauen, ob sich die Kopfschmerzen bessern.
  • Eine Kombination aus einer medikamentösen Therapie und einem Stressbewältigungstraining zeigt meist gute Erfolge. Akupunktur ist ebenfalls in manchen Fällen wirksam, um Kopfschmerzen zu behandeln.

Prognose: Wie ist die Prognose von Kopfschmerzen?

Die Prognose der Kopfschmerzen richtet sich nach ihrer Form und der Behandlung. Die Migräne ist oft langwierig und die Betroffenen leiden häufig unter wiederkehrenden Migräne-Anfällen. Man kann selbst Einiges dazu beitragen, Kopfschmerzen zu vermeiden.

Vorbeugung: Wie kann man Kopfschmerzen vermindern oder vorbeugen?

Wenn eine ernste Ursache für die Beschwerden vom Arzt ausgeschlossen ist, kann man bei leichten, gelegentlich auftretenden Kopfschmerzen selbst einige Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel:

  • In der Apotheke gibt es frei verkäufliche Schmerzmittel (zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol). Sie dürfen allerdings nicht regelmäßig, in zu hoher Dosierung und über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
  • Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin.
  • Verzichten Sie auf alle Nahrungsmittel, die bei Ihnen Kopfschmerzen auslösen.
  • Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft! Ausdauertraining ist besonders zur Vorbeugung von Migräne empfehlenswert.
  • Vermeiden Sie Stress und sorgen Sie für ausreichend Erholung.
  • Oft helfen Entspannungsübungen wie Autogenes Training und Yoga.
  • Führen Sie ein Kopfschmerz-Tagebuch, in dem Sie Datum und Uhrzeit, Stärke, Charakter und Ort der Schmerzen eintragen. Dies hilft dem Arzt beim nächsten Besuch, sich ein genaues Bild über Ihre Beschwerden zu machen.

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Autor: Dipl.-Biol. Ulrike Pickert, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2017
Quellen:
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft: www.dmkg.de (Abruf: 10/2017)
Internationale Kopfschmerzgesellschaft: www.ihs-classification.org (Abruf: 10/2017)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Kopfschmerzen, Diagnostik und apparative Zusatzuntersuchungen. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/110 (Stand: 09/2012)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- und Migränemitteln. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/131 (Stand: 09/2012)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Spannungskopfschmerz, episodischer und chronischer und andere chronische tägliche Kopfschmerzen, Therapie. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/077 (Stand: 09/2012)
Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) et al.: Therapie idiopathischer Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 062/004 (Stand: 06/2009)
Migräne-Liga Deutschland: www.migräneliga-deutschland.de (Abruf: 10/2017)
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2017