West-Nil-Fieber

Ursachen: Was sind die Ursachen von West-Nil-Fieber?

Das West-Nil-Fieber (WNF) ist eine Viruskrankheit, die durch ein sogenanntes Flavivirus verursacht wird. Dieses wird durch Stechmücken (insbesondere der Gattung Culex) auf den Menschen übertragen. Beim Mückenstich gelangt das Virus über den Speichel der Mücke in den menschlichen Körper. Die Infektion verläuft häufig beschwerdefrei, kann aber zu gefährlichen Komplikationen führen.

Die Flaviviren leben hauptsächlich in Vögeln. Aber auch Säugetiere, wie Pferde, Hunde oder Katzen, können mit dem West-Nil-Virus (WNV) infiziert sein. Die übertragenden Mücken verbreiten das Virus, indem sie zunächst das entsprechende infizierte Tier und anschließend den Menschen stechen. Des Weiteren ist eine Erreger-Übertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind während einer Schwangerschaft möglich, sowie die Übertragung durch eine Organtransplantation oder Bluttransfusion. Durch direkten Kontakt können sich Menschen untereinander nicht anstecken.

In mitteleuropäischen Ländern eher selten, ist das West-Nil-Fieber überwiegend in Afrika, Israel, der Westtürkei, dem Mittleren Osten, Indien, Teilen Südostasiens und in Nord- und Teilen Mittelamerikas verbreitet. Es werden aber auch immer wieder Fälle von West-Nil-Fieber in Europa, zum Beispiel in Griechenland, beobachtet.

Beschwerden: Wie äußert sich das West-Nil-Fieber?

Die Inkubationszeit beträgt beim West-Nil-Fieber 2 bis 14 Tage. Lediglich jeder Fünfte, der das Virus in sich trägt, weist Symptome auf. Manche bemerken die Erkrankung erst gar nicht. Ähnlich wie bei einer Erkältung treten beim West-Nil-Fieber folgende Beschwerden auf:

Bei ungefähr jedem zweiten Erkrankten führt das Nil-Fieber zu einem blassen, fleckigen und mit Bläschen (Papeln) einhergehenden Hautausschlag (Exanthem). Der Krankheitsverlauf hängt insbesondere vom Alter der Personen ab. Vor allem bei älteren und immunschwachen Menschen kann die Erkrankung stärker ausgeprägt sein und zu neurologischen, das Nervensystem betreffende Erkrankungen wie Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. In diesem Fall sind folgende neurologische Symptomen möglich:

  • Koordinations- und Bewusstseinsstörungen
  • Muskelschwäche
  • Schluckstörungen
  • Schwindel
  • Schweißausbrüche
  • Sprechstörungen
  • Zittern und Muskelzuckungen
  • Sehstörungen
  • Reizbarkeit
  • Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit

Diagnose: Wie wird das West-Nil-Fieber diagnostiziert?

Das West-Nil-Fieber ähnelt in seiner Erscheinungsform einer Erkältung (grippaler Infekt). Um die speziellen West-Nil-Viren zu identifizieren, führt der Arzt eine Blut-Untersuchung durch. Eine wichtige Diagnosehilfe ist der Hinweis auf eine gerade zurückliegende Fernreise. Die Erreger lassen sich bereits zu Beginn der West-Nil-Krankheit im Blut nachweisen. Treten neurologische Symptome auf, die auf eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung (Meningitis) hinweisen, können weitere Untersuchungen (zum Beispiel eine Hirnwasser-Untersuchung (Liquor-Punktion)) notwendig sein.

Behandlung: Wie kann das West-Nil-Fieber behandelt werden?

Das West-Nil-Fieber verschwindet in der Regel nach drei bis sechs Tagen von selbst. Eine Therapie ist in den meisten Fällen nicht erforderlich. Wenn doch, erfolgt diese symptomatisch. Das heißt, die therapeutischen Maßnahmen beschränken sich darauf, die Beschwerden zu lindern. Teilweise werden Antibiotika verabreicht, um eine weitere Infektion mit Bakterien (Sekundärinfektion) zu verhindern. Eine auf das West-Nil-Virus ausgerichtete medikamentöse Behandlung gibt es jedoch nicht, ebenso wenig wie vorbeugende Impfungen für den Menschen. Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhaut erfordern eine entsprechende Therapie.

Prognose: Wie ist die Prognose des West-Nil-Fiebers?

Die Prognose des West-Nil-Fiebers ist günstig, da die Infektionskrankheit zumeist ohne Komplikationen ausheilt. Ist jedoch das Gehirn von dem Virus betroffen, kommt es bei der Hälfte aller Fälle zu Spätfolgen. Hier kann das West-Nil-Fieber insbesondere bei Personen über 65 Jahre lebensbedrohlich sein.

Vorbeugung: Wie kann man dem West-Nil-Fieber vorbeugen?

Dem West-Nil-Fieber lässt sich in den Verbreitungsgebieten durch einen adäquaten Schutz gegen Mückenstiche vorbeugen. Hierzu dienen körperbedeckende Kleidung, Mückengitter, Moskitonetze und insektenabwehrende Mittel. Einige Gebiete bekämpfen die übertragenden Insekten großflächig mithilfe von Pestiziden. Einen Impfstoff gegen das West-Nil-Fieber gibt es zurzeit nicht.

Weitere Informationen

Web-Tipps:

Mehr zu allgemeinem Fieber auf Gesundmed

Merkblatt des Auswärtigen Amts zu West-Nil-Fieber

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Autor: Sabine Fischer, Dr. med. M. Waitz
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Datum der letzten Aktualisierung: November 2018
Quellen:
Bauernfeind, R.: Zoonosen. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2013
Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) der Schweiz: West-Nil Fieber. www.bag.admin.ch (Abruf: 11/2018)
Hahn, H. et al. (Hrsg.): Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Heidelberg 2012
Robert Koch-Institut: www.rki.de Abruf: 11/2018)
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter, Berlin 2018