Ernährung in der Schwangerschaft – was ist erlaubt?

Eine Schwangerschaft ist eine ganz besondere Zeit für eine Frau. Zwar ist die Schwangerschaft keine Krankheit, sondern ein natürlicher Zustand, auf den der weibliche Körper perfekt vorbereitet ist. Dennoch kann es während der 40 Schwangerschaftswochen von Zeit zu Zeit anstrengend werden, etwa wenn zu Beginn morgendliche Übelkeit auftritt oder wenn gegen Ende der Schwangerschaft der Bauch noch einmal richtig wächst.

Eine gesunde und auf die Bedürfnisse während der Schwangerschaft abgestimmte Ernährung sorgt mit dafür, dass die werdende Mutter gesund bleibt, sich wohlfühlt und dass ihr Baby sich optimal entwickelt. Großmutters Rat „Essen für Zwei“ ist mittlerweile nicht mehr gültig. Viel wichtiger ist, welche Lebensmittel die werdende Mutter wählt. Eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft ist nicht schwierig, solange man einige Grundregeln beachtet. Genießen Sie Ihre Schwangerschaft!

Diese einfachen Regeln helfen Ihnen, das Beste für sich und Ihr Baby zu tun

Einige Nährstoffe sind in der Schwangerschaft besonders wichtig, da das Baby sie für seine Entwicklung dringend braucht. Lesen Sie hier, welche Lebensmittel für Schwangere besonders geeignet sind und welche Ernährungsempfehlungen gelten:

  • Essen Sie über den Tag verteilt etwa fünf frische, abwechslungsreiche Mahlzeiten! Mehrere kleine statt wenige große Portionen sind zudem empfehlenswert, wenn Sie zu Übelkeit oder Sodbrennen neigen. Leiden Sie unter starker Morgenübelkeit, nehmen Sie zur Linderung die erste Mahlzeit (zum Beispiel eine Scheibe Toast) vor dem Aufstehen zu sich!
  • Vertrauen Sie auf Ihr Hungergefühl! Der Mehrbedarf an Kalorien in der Schwangerschaft beträgt nur ca. 250 bis 300 kcal/Tag. Dies entspricht zum Beispiel einem Käsebrot oder zwei Bananen.
  • Essen Sie täglich Vollkorn-Produkte, Gemüse und Obst! Sie decken somit auf vitamin-und mineralstoffreiche Weise Ihren Bedarf an Kohlenhydraten.
  • Verzehren Sie täglich Milchprodukte und Hülsenfrüchte! Damit nehmen Sie ausreichend Proteine zu sich. Ihr Baby benötigt außerdem viel Kalzium, das ebenfalls in Milch und Milchprodukten vorhanden ist.
  • Gehen Sie mit Fett sparsam um und bevorzugen Sie pflanzliche Öle! Eine ausreichende Menge an Omega-3-Fettsäuren, zum Beispiel aus Leinsamen oder Seefisch, wirkt sich außerdem günstig auf Ihren Blutdruck und die Gehirnentwicklung Ihres Kindes aus.
  • Verzehren Sie 3- bis 4-mal pro Woche mageres Fleisch! Ihr Eisenbedarf erhöht sich durch die Schwangerschaft. Eisen ist sehr wichtig für die gesunde Entwicklung des Babys. Wenn Sie Vegetarierin sind, essen Sie reichlich Vollkorn-Produkte und kombinieren Sie diese mit Vitamin-C-haltigen Speisen wie Zitrusfrüchten! Durch das Vitamin C kann Ihr Körper das pflanzliche Eisen besser verwerten. Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt, ob die zusätzliche Einnahme eines Eisenpräparats für Sie sinnvoll ist!
  • Essen Sie 1- bis 2-mal pro Woche Seefisch! Ihr Jodbedarf ist in der Schwangerschaft stark erhöht, da Jod von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des Nervensystems Ihres Kindes ist. Auch Milchprodukte sind eine Jod-Quelle. Zusätzlich empfiehlt sich für Schwangere die Einnahme von Jod in Tablettenform. Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt, welches Präparat für Sie geeignet ist!
  • Achten Sie von Beginn an auf eine gute Versorgung mit Folsäure! Dieses B-Vitamin ist von größter Bedeutung für die Zellteilung zu Beginn der Schwangerschaft und daher unverzichtbar für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes. Folsäure findet sich in Tomaten, Kohl und Vollkorn-Produkten. Auch für Folsäure gilt die Empfehlung, sie während der Schwangerschaft zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel, wie zum Beispiel Strong & Resistant von my-om.life zuzuführen.
  • Trinken Sie pro Tag etwa zwei Liter ungesüßte Getränke. Stilles, natriumarmes Mineralwasser und Tees sind besonders geeignet.
  • Gehen Sie mit Salz, Süßigkeiten und Fastfood sparsam um! Statt Salz können Sie zum Abschmecken Kräuter verwenden. Süßes und Fastfood liefern kaum Nährstoffe („leere Kalorien“) und sollten daher die Ausnahme bleiben.

Obwohl Sie während der Schwangerschaft auf fast nichts verzichten müssen und Lebensmittel in der westlichen Welt sehr hohen Hygienestandards genügen, gibt es einige Dinge, die Sie in der Schwangerschaft Ihnen und Ihrem Baby zuliebe vorsichtshalber meiden sollten:

  • Verzichten Sie auf Alkohol! Der Konsum kann zu Missbildungen, geistigen Schäden und Behinderungen bei Ihrem Baby führen (fetales Alkoholsyndrom).
  • Trinken Sie höchstens drei Tassen Kaffee, Tee oder Cola! Dies entspricht einer Menge von maximal 300 mg Koffein. Größere Mengen erhöhen das Risiko einer Fehlgeburt.
  • Verzichten Sie auf Rohmilch-Produkte, Schimmelkäse und rohes Fleisch! Diese Lebensmittel bergen ein erhöhtes Risiko einer Infektion mit Listerien (Listeriose), einer für Erwachsene harmlosen Krankheit, die in der Schwangerschaft aber zu Fehlgeburten führen kann.
  • Essen Sie kein rohes Fleisch und waschen Sie Obst und Gemüse gründlich! So können Sie einer Infektion mit Toxoplasmose vorbeugen, die das Nervensystem Ihres Babys schädigen und schlimmstenfalls eine Fehlgeburt auslösen kann.
  • Essen Sie keine rohen Eier! Auch eine Salmonellen-Infektion kann eine Fehlgeburt auslösen.
  • Verzichten Sie im ersten Drittel der Schwangerschaft auf Leber! Der hohe Vitamin-A-Gehalt von Leber kann Ihrem Baby schaden, darüber hinaus ist Leber oft stark mit Schwermetallen belastet.
  • Meiden Sie Chinin-haltige Getränke (Tonic Water)! Chinin kann Wehen auslösend wirken.

Weitere Informationen

http://www.familienplanung.de/schwangerschaft/gesundheit-und-ernaehrung/

Autor: Dr. Katja Brennan, Diplom-Biologin
Datum: Oktober 2015
Quellen:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: https://www.gesund-ins-leben.de/fuer-familien/schwangerschaft/ernaehrung-fuer-schwangere/ (Abruf 10/2015)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): http://www.familienplanung.de/schwangerschaft/gesundheit-und-ernaehrung/ernaehrungsrisiken/ (Abruf 10/2015)
Pfleiderer, A. et al., Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2001
Schauder, P. et al., Ernährungsmedizin. Elsevier Urban und Fischer, München 2006
Widhalm, K. (Hrsg.): Ernährungsmedizin. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2009